Projekt Rietacker
Themen
Auswahlkriterien für Siegerprojekt
Zustandsanalyse Saal Zentrum Oberwis
Ausgangssituation
Das Schulhaus Rietacker ist mit Baujahr 1933 in die Jahre gekommen. «Wir heizen nach aussen und es regnet nach innen». Dieses Bild einer «verkehrten Welt» könnte die heutige Situation im Schulhaus Rietacker nicht besser beschreiben. In Kombination mit den steigenden Schülerzahlen ist ein Neubau oder eine Sanierung mit Erweiterung überfällig.
Anforderungen
Die Anforderungen an das Projekt Rietacker gliedern sich neben den Freiräumen in vier Bausteine, die jeweils über ein Raumprogramm definiert werden:
Schulhaus
– 13 Klassenzimmer inkl. dazugehörige Gruppenräume
Turnhalle
– bestehend
Tagesstrukturen
– Für >60 Kinder
Gemeinde-Mehrzwecksaal (mit Alternative)
– Für 400 Personen
– Alternative: Schulsaal für 150 Personen
Zeitplan (Best-Case Szenario)
Auswahlkriterien für Siegerprojekt aus Studienauftrag
Gesamtkonzept
– Städtebau
– Architektur
– Freiraum
– Entwicklungspotential
Umsetzung Raumprogramm
– Funktionalität
– Synergien
– Gebrauchswert
Kosten
– Primärkosten (Erstellung)
– Sekundärkosten (Betrieb und Unterhalt)
Ökologische Aspekte und Energieeffizienz
Siegerprojekt
→ Medienmitteilung vom 31. Mai 2024
Die Präqualifikation für den Studienauftrag im Konkurrenzverfahren «Schulanlage Rietacker / Tagesstrukturen / Saal» startete im Juni 2023, woraufhin sich rund 25 interessierte Planerteams mit einer Dokumentation unter anderem über ihre Erfahrung, ihre Kompetenzen und Referenzobjekte beworben haben. Das Beurteilungsgremium, bestehend aus Vertretern der Schule, des Gemeinderates sowie Fachexperten, wählte nach einer intensiven Prüfung anhand der Eignungskriterien aus dem Pflichtenheft sechs Planerteams für die Ausarbeitung des Studienauftrages aus. Diese erarbeiteten zwischen September 2023 und März 2024 ihre Studien und reichten sie dem Beurteilungsgremium ein.
Übersichtliche Schulanlage mit kompaktem Neubau
Die verschiedenen Nutzungen Schule, Tagesstrukturen sowie Gemeindemehrzwecksaal werden in zwei kompakten Gebäudekörpern untergebracht, welche sich gut ins umliegende Quartier einfügen und eine Synergiennutzung mit der bestehenden Dreifachturnhalle zulassen – beide Punkte waren dem Beurteilungsgremium ein hohes Anliegen.
Dabei befindet sich die Schule in einem modernen dreigeschossigen Holzbau, welcher mit seiner Ost-West-Ausrichtung einerseits eine optimale Belichtung der Räumlichkeiten mit sich bringt, aber die Schulräume sich auch weg von der lärmintensiven Ohringerstrasse im Süden orientieren und somit einen ungestörten Unterricht fördern.
Im Schulhaus sind insgesamt 13 in Clustern angeordnete Klassenzimmer mit dazugehörigen Gruppenräumen realisiert, die durch sorgfältig ausgearbeitete Grundrisse verschiedene Unterrichtsformen erlauben und bei welchen die Gruppenräume jeweils stets von zwei Klassenzimmern bespielbar sind.
Im Untergeschoss befinden sich vorwiegend Haustechnik- sowie Lagerräume. Das zentral gelegene Foyer ist einladend zu den beiden Freiraumseiten geöffnet und bildet die Adressierung des neuen Schulhauses, wo sich die Bibliothek und der Musikbereich anordnen. Im Erdgeschoss gliedern sich die Werkräume mit ihren Materiallagern und dem Hausdienst an und bilden den Sockel des Gebäudes. Über breite Treppen, welche leicht ausgestellt den Blick ins Freie zur Orientierung freigeben, gelangen die Schülerinnen und Schüler zu ihren Klassengruppen, wo sich zentral die Garderobeneinheiten und Begegnungszonen anordnen. Dieser Bereich lässt sich dank der abgeschlossenen Fluchttreppenhäuser frei bespielen, was für die Schule einen grossen Mehrwert darstellt. Die Räumlichkeiten der Lehrpersonen sowie Schulverwaltung und Schulleitung sind mit Überblick auf das Schulareal im ersten Obergeschoss angeordnet. Das zweite Obergeschoss wird mit acht Klassenzimmern und Gruppenräumen, ergänzt mit der Logopädie, als reines Schulgeschoss bespielt.
In einem separaten Baukörper, welcher zwischen der Dreifachturnhalle und dem neuen Schulhause gesetzt wurde, befindet sich im Erdgeschoss der Gemeindemehrzwecksaal sowie das Foyer / der Garderobenbereich und im Obergeschoss, erschlossen durch ein separates Treppenhaus, die Tagesstrukturen. Mit der städtebaulichen Setzung entsteht ein repräsentativer neuer Gemeindemehrzwecksaal, der zum Auftakt und Adresse der Schulanlage wird. Die Räume der Tagesstrukturen im Obergeschoss lassen sich flexibel einteilen, was einer nachhaltigen Lösung entspricht. Sie orientieren sich ringförmig um den Kern mit integrierter Kücheneinheit an und sind mit den Gruppenräumen direkt verbunden. Eine grosszügig gedeckte Terrasse zum Pausenplatz hin kann als erweiterbarer Essbereich der Tagesstrukturen und im Eventfall auch vom Gemeindesaal her erschlossen und genutzt werden.
Die Variante mit Schulsaal funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Beide Neubauten weisen im Sinne der Wirtschaftlichkeit nur minimales Bauvolumen im Untergeschoss auf.
Vernetzter Freiraum mit Rücksicht auf die Nachbarschaft
Das Projekt sieht vielfältige sowie grosszügige Nutzungen des Aussenraumes vor, welche insbesondere im östlichen Bereich der Schulanlage an eine Parkanlage erinnern. Der kreativ gestaltete Freiraum stellt für die Kinder somit nicht nur ein abwechslungsreiches Erlebnis dar, sondern wirkt aus Sicht des Beurteilungsgremiums ebenfalls als harmonisches Gesamtkonstrukt, das optimal mit den beiden neuen Gebäudekörpern sowie der bestehenden Sporthalle funktioniert. Eine attraktive Zugangsachse ab der Ohringerstrasse leitet Fuss- und Veloverkehr selbstverständlich zum zentralen Platz, zum Schulhauseingang und zum Pausenhof. An den Beurteilungstagen der Jury spielte im Weiteren die Rücksichtnahme der Aussenraumgestaltung auf die umliegende Nachbarschaft, welche in diesem Projekt sehr gut gelöst wurde, ebenfalls eine grosse Rolle.
Nachhaltig, ökologisch sowie erweiterbar
Dank einer PV-Anlage wird die Schule mit erneuerbarer Energie versorgt. Der hohe Grünanteil im Freiraum stellt ausserdem ein wertvoller Beitrag für die Biodiversität und Hitzeminderung dar. Die freiräumlich gelungene Gebäudesetzung nimmt ausserdem Rücksicht auf den alten Baumbestand. Auf versiegelte Flächen wird wo möglich verzichtet.
Beide Neubauten lassen sich problemlos durch eine Aufstockung erweitern und stellen so einen wirtschaftlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit, sowie dem Umgang mit ressourcenschonenden Landreserven dar.
Projektkosten und die nächsten Planungsschritte
Die Grobkostenschätzung nach SIA-Norm mit einer Genauigkeit von +/- 25 % beläuft sich auf 38.9 Mio. Franken für das Gesamtprojekt mit Gemeinde-Mehrzwecksaal und auf 35.9 Mio. Franken für die Alternativ-Variante mit Schulsaal.
An der Gemeindeversammlung vom 16. September 2024 fällt die Stimmbevölkerung in einem ersten Schritt den Variantenentscheid, ob das Projekt «Rietacker» mit dem Gemeinde-Mehrzwecksaal oder mit dem Schulsaal weiterverfolgt werden soll. Dieser Variantenentscheid ist gleichzeitig ein Richtungsentscheid für den künftigen Standort des Gemeindesaals. Der Gemeinderat empfiehlt der Bevölkerung aufgrund des Synergiepotenzials die Variante 1 mit dem Gemeinde-Mehrzwecksaal zur Annahme. In einem zweiten Schritt befinden die Stimmberechtigten über den Projektierungskredit. Dieser beläuft sich für die Variante 1 auf 900'000 und auf 850'000 Franken für die Variante 2 mit Schulsaal.
Nach der Planung und Projektierung entscheidet das Stimmvolk voraussichtlich Ende 2025 an der Urne über den notwendigen Baukredit. Die Realisierung startet frühestens 2026.
Zustandsanalyse Saal Zentrum Oberwis
Basierend auf der Objektbewertung der Reformierten Kirchgemeinde Seuzach-Thurtal hat der Gemeinderat das Architekturbüro Raumziel Architektur AG aus Hettlingen sowie Fachplaner mit einer Zustandsanalyse beauftragt. Um vergleichbare und qualifizierte Kostenschätzungen zu gewährleisten, wurden für die Sanierung des Saals Oberwis zwei Varianten detailliert berechnet:
Sanierungsvariante 1 umfasst sämtliche notwendigen Massnahmen, um sicherzustellen, dass in den nächsten 10 bis 15 Jahren keine weiteren bedeutenden Sanierungen erforderlich sind. Die Investitionskosten für diese Variante werden auf 1,2 bis 1,4 Millionen Franken geschätzt.
Sanierungsvariante 2 beinhaltet eine vollständige Sanierung des Gebäudes inklusive Optimierungen, um den Saal Oberwis in einen neuwertigen Zustand zu versetzen. Diese Variante zielt darauf ab, das Gebäude für zukünftige Nutzungen optimal vorzubereiten und neuen, aktuellen Standards (technisch, energetisch, betrieblich) zu entsprechen. Die Investitionskosten für diese umfassende Sanierung liegen zwischen 6,5 und 8 Millionen Franken.
Um den Sanierungsbedarf konkret aufzuzeigen, lädt der Gemeinderat interessierte Personen und Medien zu einer Begehung des Saals Oberwis ein. Diese findet am 10. September 2024 um 19 Uhr statt. Experten werden vor Ort die Ergebnisse der Zustandsanalyse erläutern und detaillierte Einblicke in die notwendigen Massnahmen geben.
Dokumente
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Studienauftrag Schulanlage Rietacker - Schlussbericht Beurteilungsgremium vom 12.06.2024 (PDF, 8.84 MB) | Download | 0 | Studienauftrag Schulanlage Rietacker - Schlussbericht Beurteilungsgremium vom 12.06.2024 |
Präsentation Infoveranstaltung vom 04.07.2024 (PDF, 6.23 MB) | Download | 1 | Präsentation Infoveranstaltung vom 04.07.2024 |
Saal Zentrum Oberwis - Zustandsanalyse Raumziel Architektur AG (PDF, 11.08 MB) | Download | 2 | Saal Zentrum Oberwis - Zustandsanalyse Raumziel Architektur AG |